STORY STARTER
Submitted by soup
One day, an author wakes up in his own fantasy horror story. Fortunately, he knows exactly how to defeat the horrible entity lurking in this realm. Unfortunately…
Momi
I.
Es ist ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint. Ich bin bester Laune und gehe durch die Straßen. Ich habe kein Ziel. Ich genieße die warmen Strahlen der herbstlichen Sonne auf meiner Haut. Ich denke es ist New York. Es gibt viele Menschen auf dem schmalen Bürgersteig und viele kleine Geschäfte links und rechts der Straße. Die Straße ist eng und darüber hinaus vollgestellt mit parkenden Autos, so dass nur eine Spur für den durchfahrenden Verkehr zur Verfügung steht. Ich schwitze etwas. Ich will ein paar Blumen kaufen, für meine Frau und gehe in ein kleines Blumengeschäft. Ich stehe dort und schaue mir die Nelken an und gelbe Rosen und Sträuße, die schon fertig gesteckt sind. An der Kasse steht eine Frau mit einer Schürze und schaut mich an und mit einem Mal kann ich mich nicht mehr bewegen. Ich will etwas sagen, aber aus meinem Mund kommt nichts. Ich versuche mich zu bewegen, aber ich bin paralysiert. Ich stehe da, vor dieser Frau und kann nicht mit ihr kommunizieren und sie schaut verwundert. Doch dann kommen neue Kunden. Die Frau unterhält sich mit den neuen Kunden, während ich paralysiert bin und versuche mich zu artikulieren und zu bewegen. Aber ich schaffe es nicht. Ein weiteres Paar betritt den Blumenladen. Keiner nimmt mich wahr, während ich doch versuche, zu schreien und zu sprechen, mich zu bewegen. Dann kippe ich um. Ich liege am Boden, sehe die Menschen von unten, wie sie ganz normal mit der Verkäuferin reden, sich beraten lassen, die Anlässe erklären, für die sie die Blumen haben möchten. Während ich schwitze und krampfhaft versuche mich zu bewegen und etwas zu sagen, damit man mir hilft. Aber niemand, weder die Verkäuferin noch die beiden Paare, die sich Blumen anschauen, nehmen mich wahr. Es ist so, als würde ich nicht existieren in meinem Leiden.
II.
Einige Tage später geschieht mir Ähnliches. Diesmal bin ich auf der Straße. Das Wetter ist wieder schön und es geht mir gut. Aber irgendwie habe ich Sorgen. Irgendetwas beunruhigt mich. Ich habe das vage Gefühl, eine Ahnung, dass ich verfolgt werde. Ich drehe mich um, aber da ist niemand. Es ist die gleiche Gegend, in der ich neulich schon unterwegs war. Ich erinnere mich. Ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, wie ich aus dem Blumenladen herausgekommen war. Und wegen der Erinnerung werde ich panisch. Und da geht es auch schon los. Ich werde hektisch, versuche schneller zu werden, versuche zu rennen, aber es geht nicht. Wie im Blumenladen schon, kann ich mich mit einem Male nicht mehr bewegen. Es ist als wäre ich vollständig von Klebstoff umgeben. Ich kann mich nicht bewegen. Ich versuche zu schreien und zu sprechen und falle wieder auf den Boden und sehe, wie alle Menschen ganz normal an mir vorbeigehen, weder im Gehen einhalten noch sich wundern, dass ich auf dem Boden liege, noch mich überhaupt wahrnehmen. Langsam wird alles um mich herum dunkel, immer dunkler. Ich kann nicht um Hilfe rufen. Niemand nimmt mich wahr. Es wird dunkel und immer dunkler, bis es schwarz ist, bis nichts mehr zu sehen ist. Ich werde panisch. Ich versuche zu atmen, schneller zu atmen, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich kenne das zwar schon und irgendwie bin ich ja auch aus dem Blumenladen wieder rausgekommen, aber war es da auch so dunkel und wie bin ich denn überhaupt aus dem Blumenladen rausgekommen? Erst befinde ich mich nur panisch in der Schwärze, dann aber legt sie sich über mich, dringt in mich ein, die Schwärze, die bewegungslos machende geräuschlose Schwärze. Ich spüre, wie sie mich auslöscht. Sie fließt in mir und ich weiß, dahinter ist etwas schreckliches, etwas grauenartiges, etwas, das mich will und es fließt immer weiter in mich hinein dringt ein, und ich werde schwarz und ich erwache. Das Herz rast und alles ist nass von meinem Schweiß.
III.
Ich gehe eine Treppe hinunter. Ich steige hinab in das offene, weite Souterrain eines Hauses. Warme Töne, ein freundliches Ambiente, umspielen den wohnlichen Keller. Ich bin froh. Ich suche den Kühlschrank. Ich möchte zum Kühlschrank und etwas Milch trinken. Der Kühlschrank befindet sich links neben der Treppe, die gar keine Kellertreppe ist, sondern eine Treppe mit einer Auslegeware versehen. Sie führt in ein unterirdisches Wohnzimmer, das sehr gemütlich eingerichtet ist. Es gibt ein Sofa, einen Stuhl, auch ein Tisch ist da und es gibt eine kleine Nische für die Küche, wo auch der Kühlschrank steht. Frohen Mutes gehe ich auf den Kühlschrank zu und öffne ihn und nehme mir eine Flasche Milch heraus und suche ein Glas und da spüre ich schon wieder die Panik in mir aufsteigen. Und mit der Panik setzt die Paralyse ein. Diesmal ist niemand da, der mich hätte sehen können und da ist auf einmal der Schmerz und ich bin bewegungslos. Panisch spüre ich, dass da etwas kommt. Spüre die Dunkelheit, die Schwärze, die mich trinken will. Sie ist da und kommt auf mich zu. Schon kann ich mich nicht bewegen. Ich bin alleine. Ich bin in Panik. Ich kann kaum um atmen. Ich stehe da und spüre die Schwärze auf mich zukommen. Noch stehe ich und kann mich nicht bewegen und versuche zu rennen und ich versuche, meinen Körper zu bewegen, aber alle Anstrengungen der Welt lassen es nicht zu, dass ich mich bewege und ich falle um und spüre wieder, wie die Schwärze in mich kriecht und wie ich immer weniger Luft habe und immer panischer werde und da in diesem Moment erinnere ich mich, dass mir dies schon einige Male passiert ist und ich weiß, dass es danach weitergeht. Es ist nicht das Ende, und so beginne ich dieses Mal, in der Erinnerung an die Schwärze. Ich beginne also meine Angst zu bekämpfen und versuche, anstatt zu rennen und panisch zu sein, zu atmen, ruhig zu atmen. Und dieses Atmen ist es, das, die Schwärze verdrängt, je ruhiger. Ich atme durch die Nase ein durch den Mund aus. In der Erinnerung an die vorherigen Male und daran, dass ich nun in einem Traum bin, beginne ich ruhig zu atmen. Jetzt weiß ich, ich muss mich der Schwäre stellen, aber die Schwärze zieht sich zurück, und ich erwache nach Luft ringend und schwitzend. Ich liege in meinem Bett. Der Albtraum ist vorüber.
IV.
Langsam komme ich zu mir und ich freue mich. Ich habe die Schwärze geschlagen. Ich habe sie vertrieben. Jetzt ist es an mir, mich darauf vorzubereiten, mich vorbereitet und bewusst in die Schwärze zu begeben. Sollte ich noch einmal in solch einen Albtraum geraten, was ich, nun selbstbewusst und bestärkt, mir fast Wünsche, ohne zu wissen, was die Schwärze bedeutet, oder wer da im Dunkeln lauert? Wer nur kann mir solche Angst machen, frage ich mich, aber ich werde es schon schaffen. Ich werde mich meinen Ängsten stellen. Ich werde sehen, was in der Schwärze oder hinter der Schwärze versteckt ist.
V.
Und so einige sonnige Wochen später, ich bin gerade in einem Albtraum, und wieder überkommt mich die Bewegungslosigkeit in einem Geschäft. Die Leute stehen um mich herum. Leute gehen, weiter ignorieren, dass ich am Boden liege und zu sterben drohe und ich bin wieder panisch. Ich habe vergessen, was ich mir vorgenommen hatte, was ich im Traum tun wollte, aber mein waches ich war nicht da. Und da kam sie, die Schwärze. Sie kam mit ihrer kalten, bewegungslosen Macht auf mich zu und wollte mich, wollte mich erdrücken wollte mich vernichten, wollte mich aus diesem Leben in einem ewigen qualvollen Albtraum festhalten und mich foltern und mich wahnsinnig machen für immer. Dann kam mir aber, kurz bevor es vorbei war,die Erinnerung an die ruhige Atmung, und so begann ich, ruhig zu atmen, aber die Schwärze ließ sich diesmal nicht vertreiben. Es war wohl schon zu weit fortgeschritten, und so kam es, und ich saß, und ich spürte es, wer da war.
VI.
Mutter. Mutter, was machst du denn hier? Mutter was willst du denn mit diesem Kissen? Mutter, versuche ich zu sagen, aber es kommt nichts aus mir heraus. Ich sehe die Mutter, wie sie das Kopfkissen nimmt, spüre wie sie mich mit ihrem Körper festhält und mir dann langsam das Kissen ins Gesicht drückt. Ich bin ein Kind. Ich wehre mich, ich zapple. Ich bekomme keine Luft mehr. Ich weiß, ich muss ruhig sein. Ich weiß, ich kann es schaffen, so wie ich es auch damals geschafft habe als Mutter versuchte, sich von mir zu befreien. Dann gelingt endlich die ruhige, tiefe Atmung und ich werde wach.
Diesmal nehme das Wissen um die Schwärze mit in die Wach-Welt und weiß um das große Geheimnis, warum mir, entgegen der Erzählung der Mutter, im Krankenhaus Akten nur einmal als Säugling Fieberkrämpfe nachgewiesen werden konnten, warum ich aber ein zweites Mal noch im Krankenhaus war. Das muss gewesen sein, als die Mutter sich mit dem Kissen befreien wollte.
VII.
Wir reden in der Familie nicht viel. Der Vater, fand ich dann bald heraus, war wohl mit seinen Kameraden zu einem Fußballspiel in Italien unterwegs und die Mutter musste alleine bei dem Kind, bei dem Baby sein. Einen Blagen, den sie nicht haben wollte, den man ihr aus dem Unterleib heraus schneiden musste. Ein Kind das völlig unerwartet kam und mit dem sich niemand beschäftigen wollte. Das Kind war zu dem sehr schwächlich, da es schon einmal Fieberkrämpfe hatte und in einer Krankenstation isoliert werden musste und da dachte sich die Mutter: Es ist noch so klein, es bedeutet nichts, keiner will es haben und so erspare ich ihm viel Leid. Ich mache es einfach weg. Ich halte das nicht mehr aus. Dann nahm sie das Kissen und dann kam die Schwärze und die Bewegungslosigkeit und die Atemnot und dann …
VIII.
Wir sind in Deutschland. Die Mutter war halbwegs anständig erzogen worden, und da regte sich ein letzter Zweifel, ob man es wirklich nicht herausfinden würde, dass das Kind so ganz ohne Zutun verstorben sei. Und vielleicht hat es ja schon genug und würde dann im Krankenhaus sterben, während sie so tun könnte, als hätte sie es gerettet. Aber das Kind überlebte und so überlebte ich die Schwärze, die Bewegungslosigkeit und die Atemnot und so lebte ich mein Leben lang, ohne zu wissen, dass die Mutter mich hatte weghaben wollen und ich muss sagen: Heute im Nachhinein, bin ich ja fast böse, dass sie es nicht getan hat, denn zu der Liebe, die ein Kind benötigt waren weder sie noch der Vater, der nicht einmal der leibliche Vater war, in der Lage. So flüchtete ich nicht nur nachts regelmäßig vor der Schwärze und vor der Bewegungslosigkeit und der Paralyse, sondern auch am Tage vor der Realität und vor den Menschen und versteckte mich, weil ich nichts wert bin und allen nur zur Last falle. Aber es ist gut. Ich sitze hier in meinem Zimmer und schreibe friedlich vor mich hin und meine Gedanken sind gut kontrolliert durch Medikamente und gleich kommt Schwester Ingried und wir machen einen Spaziergang auf dem Hof.