Ich öffne das Fenster. Nebel liegt auf der Spree und entgegen der Flieẞrichtung der Spree, ist es einer jener Tage, an denen über den Fluss hinweg, frische Luftvom Atlantik hinauf zu strömen scheint. Feucht und herb sammelt sich die Luft in meinen Lungen und das ganz ohne Hustreiz. Was für ein Privileg, denke ich und spüre die alte Sehnsucht in mir aufsteigen, mal in der Erde des Tiergartens, mich zu vergraben, mich auf Feuchtes Moos zu legen. Ich möchte Wurzeln schlagen und das Wasser durch den Stamm und über die Zweige in meine Blätter und Blüten pumpen, möchte das Gefühl des Knospens an mir erleben und wenn sich dann die Blätter ausrichten und Insekten mich an meinen Blüten kitzeln möchte ich den Nektar aus Fliederblüten saugen und ein Bad in Blütenblättern nehmen. Heute, wie schon immer, ist der Tiergarten magische Heimat meiner Seele. Was mir am meisten im Ausland gefehlt hat, war dementsprechend auch der Regen und der Tiergarten und das Brot, Landbrot aus Roggen und Vollkornbrot. Herzhaftes und nicht einseitig süß und fettiges. Es regnete entweder kaum im Ausland oder der Regenwald erfolgte am Steand. Er war so heiß und feucht, dass einem schwindlig wurde und die meiste Zeit mit Durchfall verbrachte. Der Tiergarten ist Halt, Liebe und Sehnsucht, war er schon immer und daher kann ich mich nur ertragen, wenn ich bei ihm in der Nähe bin und kann nur ertragen, was mir auferlegt wird, wenn ich jeden Tag einige Sekunden in ihm verbringen kann.